colourspace ist eine neue Definition eines Phänomens der Wahrnehmung unseres Selbst durch Farbe. Die Extrema der psychologischen Seite dieser Wahrnehmung sind schon 1930 als Ganzfelder von Prof. Wolfgang Metzger beschrieben worden. James Turell und Marc Rothko sind zwei Künstler unter vielen die an dieser Stelle weiterforschen.

Wednesday, July 14, 2004

Die Black Box Mensch: Mark Rothko, James Turell als Beispiele für Farbräume und Ganzfelder in Malerei und Kunst

In meinem Beitrag werde ich mich virtuellen Räumen widmen, so wie sie z.B. James Turell in seiner Bearbeitung des Ganzfeldes darstellt. Auch eine Bearbeitung von Farbräumen und Farbwahrnehmung, wie sie Rothko bearbeitet, möchte ich anschneiden. Da James Turell definitiv abgetrennte Raumeinheiten für seine Arbeiten verwendet, ist meiner Meinung nach eine Diskussion notwendig ob nur ein lichtloser Raum eine Black Box darstellt, wie sie aus der Psychologie her definiert ist oder ob die Perzeption des Menschens eine Black Box darstellt.
Rothko zwängt mit seinen Bildern den Betrachter in einen Raum der eigenen Wahrnehmung, in dem sich dieser in Trance befinden kann, bis hin zum Verlust der Sinne. Sind wir in diesem Fall die Black Box?

In seinem Aufsatz: „Inside the White Cube" spricht Brian O'Doherty über die Art und Weise wie Bilder, bzw. Kunstwerke im Laufe der Geschichte „gehängt“ wurden. Er definiert die Entwicklung der völlig auf sich selbst gestellten „Staffelei - Bilder“, die mit ihrem Sujet einen klar definierten Raum einnehmen, der opulent gerahmt werden konnte, bis hin zu einer Entwicklung bei der die Mauer selbst, auch der Raum an sich, für die Kunst verwendet werden kann.
Die Entwicklung dorthin machte einen ästhetisch ansprechenden, neutralen weißen Raum erforderlich, der von ganz alleine das einsame Kunstwerk auf ein Niveau heben konnte, das selbst einen Aschenbecher interessant machen konnte. Der Mensch muss sich in solchen Räumen in seiner Wahrnehmung seiner selbst zurückziehen, eigentlich sollte er sich überflüssig fühlen: „You are there without being there,…“
Wenn Brian O'Doherty über Farbraummalerei (colour field painting) spricht, dann immer in einer Art und Weise, die aufzeigt, das er Sie in ihrer eigenen Räumlichkeit nicht einordnen kann, er wundert sich lediglich, dass die Farbraummaler nicht schon die Wand verwenden, dass sie bei der kapitalistischen Ausdrucksweise der „Salon- Malerei“ - die Staffeleimalerei auf Leinwand- bleiben.
Ich denke, das an dieser Stelle besonders Mark Rothko hervorzuheben wäre, der versucht hat in seiner Malerei den Raum für seinen Betrachter zu definieren, neu zu definieren und in der Farbe neu erleben zu lassen: „Rothko wollte, wenn der Betrachter sein Universum der Stille betrat, ihn in eine Atmosphäre von meditativer Versenkung und Ehrfurcht versetzt wissen.“.
Er definierte auch den Raum, die Farbe des Raumes und die Beleuchtung für seine Bilder genau, lehnte auch wegen unmöglicher Umsetzbarkeit auch Aufträge ab.
In der Tate Gallery in London, im Mark Rothko Room setzt er seine Bilder in einen grauen Raum - ist das eine gray box?
An anderer Stelle, in der „Rothko Chapel“ in Houston setzt er sich pedantisch genau mit dem Ausstellungsraum auseinander, war hier sogar an der architektonischen Ausführung beteiligt, der Raum fügt sich den Bildern, die Bilder fügen sich dem Raum. Da es sich hier um eine ökumenische Kapelle handelt, versucht Mark Rothko wie oben beschrieben eine Stimmung zu erzeugen, an diesem Punkt sind wir meiner Meinung nach an dem wesentlichen Unterschied zwischen dem White Cube und der Black Box angelangt, an dem Punkt, an dem es Brian O'Doherty schwerfallen musste die Farbraummalerei einzuordnen. Das White Cube versucht steril zu sein, den Betrachter nicht zu beeinflussen, spätestens seit der Entdeckung der Farbe als eigene Sprache definieren sich Räume neu.
James Turrell entwickelt diese Räume weiter, die Entwicklung der Black Box nutzt er nur insofern diese einen neutralen Raum für absolute Farbwahrnehmung liefert, diese kann schon ein Raum sein, der zum Nachthimmel geöffnet ist, genauso wie ein „Weißer Raum“ ohne Ecken, das uns keine Möglichkeit gibt uns zu orientieren außer die Orientierung in der Farbe des Lichtes.
Diese Wahrnehmungsräume, Ganzfelder genannt, basieren auf der Ganzfeld- Methode, diese Technik wird von Parapsychologen verwandt um künstlich einen traumähnlichen veränderten Bewußtseinszustand herbeiführen.
Hierbei wurde ein Proband in einem Lehnstuhl in einem Schalldichten Zimmer gesetzt, durchsichtige, halbe Pingpong Bälle wurden den Personen vor die Augen gebunden und sie bekamen Kopfhörer aufgesetzt. Ein roter Scheinwerfer wird den Probanden ins Gesicht geschienen während durch die Kopfhörer „weißes Rauschen“ gespielt wird, eine zufällige Ansammlung von Frequenzen die dem Rauschen vom Radio ähneln. Diese homogene audiovisuelle Umgebung nennt sich Ganzfeld. Hierbei verlagert sich die Aufmerksamkeit nach innen und traumartige Bilder (Hypnagoge Halluzinationen) steigen auf. Die Erfahrung zeigt, daß diese inneren Bilder sehr geeignet sind, um telepathisch beeinflußt zu werden.

James Turrell entwickelt diese Ganzfelder in seinen künstlerischen Arbeiten weiter, von seinen Telephone Booths (Perceptual Cells 1992) über seine Arbeit Gasworks (1993) in der ein Betrachter für 15 Minuten liegend in eine Kugel gefahren wird, in der er nur Licht und Ton ausgesetzt wird.

Diese Räume sind mehr als eine Black Box, der Raum der hier gesucht wird ist die Black Box Mensch.

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