colourspace ist eine neue Definition eines Phänomens der Wahrnehmung unseres Selbst durch Farbe. Die Extrema der psychologischen Seite dieser Wahrnehmung sind schon 1930 als Ganzfelder von Prof. Wolfgang Metzger beschrieben worden. James Turell und Marc Rothko sind zwei Künstler unter vielen die an dieser Stelle weiterforschen.

Thursday, July 15, 2004

Turrell describes his goal

My works don’t illustrate scientific principles, but I want them to express a certain consciousness, a certain knowing. My spaces must be sensitive to events outside themselves. They must bring external events into themselves. I think of my works being important in terms of what they have to do with us and our relationship to the universe, but not necessarily in scientific terms. I’m concerned with what my spaces direct their seeing to, and hence what they direct our seeing to. At the same time I am interested in the expression of time. Because, even though you may have expressions of our particular historical moment in, say, the art of Andy Warhol, there are also expressions that go through time, beyond time, and have a sense of themselves that transcends any specific period. That’s the part of art I’m interested in. This said, however, I do want to be involved with the here and now. I want my art to function in contemporary terms.

James Turrell conversation with Craig Adcock, Jan 1989


James Turrell and Robert Irwin investigating the Ganzfeld


Edward Wortz and his Ganzfeld experiments

James Turrell und seine Arbeiten mit dem Ganzfeld

In 1968 beteiligte sich Turrell an einem Programm namens Art & Technology, ein Programm, organisiert von dem Los Angeles County Museum of Art mit dem Ziel Verbindungen zwischen Künstlern und Wissenschaftlern aus High-Tech. Firmen herzustellen. Turrell und Robert Irwin arbeiteten als Künstler an den Problemen der Wahrnehmung bzw. Der fehlenden Wahrnehmung im Weltraum und dem Einfluss auf den Menschen zusammen.
Dr. Wortz, ein Wissenschaftler der Garrett Aerospace Corparation, beschreibt 1969 das Ganzfeld:
„a Ganzfeld is a visual field in which there are no objects you can take hold of with you eye. It is a complete 360° Field, or at least has to include total peripheral vision, an it is entirely homogeneous in colour, white in our case. It’s unique feature is that it appears to be light filled. That is, light appears to have substance in the Ganzfeld.[2]“



[2] Wortz quoted by Livingston, P.136-137, Art & Technology: A report on the Art & Technology Program of the Los Angeles County Museum of Art 1967-1971. Exibition Catalogue, Ed. Maurice Tuchmann. New York: Viking Press 1971

Die Black Box - Ein Ganzfeld ?

In einem vorangegangenen Post habe ich meinen persönlichen Eindruck der Black Box beschrieben, darauf aufbauend möchte ich die Psychologischen Grundlagen der künstlerischen Arbeit in dem Ausstellungsraum Black Box untersuchen.
Prof. Wolgang Metzger, ehemaliger Professor der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, beschreibt ein Phänomen im Ganzfeld folgendermaßen:
"Wir beschreiben nun die Erscheinung, die am Ganzfeld beobachtet werden, wenn es, von vollständigen Lichtabschluss ausgehend, ganz allmählich stärker beleuchtet wird. Dabei zeigt sich:
Bei langsamer Zunahme der Beleuchtung wird es zunächst für den Beobachter nicht heller, sondern meistens nur leichter, er fühlt einen Druck verschwinden, es ist als ob man aufatmen könnte manche sehen zugleich den Raum sich deutlich erweitern.[1]"

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[1] Optische Untersuchung am Ganzfeld: II Mitteilung: Zur Phänomenologie des homogenen Ganzfelds. In: Psychologische Forschung. Zeitschrift für Psychologie und ihre Grenzwissenschaften. Bd. 13/1930


James Turrell: Knowing Light
Through February 8, 2004
Stroum Galleries

Wednesday, July 14, 2004

Farbe als Wahrnehmungsraum

Nach dem wir die Entwicklung des Ausstellungsraumes der Galerie verfolgt haben, müssen wir an dieser Stelle das wichtigste Unterscheidungskriterium unserer Diskussion festlegen:

Der Ausstellungsraum der Galerie und der Perzeptionsraum der "colourspace" nähern sich aus zwei verschiedenen Richtungen unserer Wahrnehmung an.

Wenn wir also unterschieden haben, was die jeweiligen Ausstellungsorte mit unserem Bewusstsein machen, können wir erst den "colourspace", den Raum, den eine Farbe in unserem Bewusstsein einnimmt in seiner Reinheit erspüren.

Sprechen wir von Farbe in einem White Cube , ist damit eine Farbe als reflektiertes Licht in einem hellen Raum gemeint, sprechen wir von Farbe und seiner Darstellung in einem Black Box ist damit Farbe als eigenes Licht im Dunkeln gemeint.


Der Austellungsraum in seiner historischen Entwicklung

White Cube - eine Definition

White Cube: Weißer Kubus

Wir stehen in einem hellen Raum, wir sehen die Raumgrenzen, es ist Luft um unseren Körper, wir schweben.
Der Raum nimmt uns in seiner Reinheit ein, die Öffnung des Raumes nach Oben erzeugt in uns eine Diaphanie, wir sind klein, unwichtig, für wen ist dieser Raum? Wem gehört er, was will uns darin eine Botschaft vermitteln?
Neugierde ...

Black Box - eine Definition

Die Black Box: Die Schwarze Kiste

Ein Ort der Dunkelheit, das Nichts ...
In diesem Raum ist unsere Wahrnehmung null, wir nehmen nur noch unseren Körper in seinem eigenen Raum wahr, sonst nichts.
Wir verharren. alles in uns, alle Sinne suche nach Stimuli um uns in diesem Raum zu orientieren.
Sind wir an der Grenze der Panik, der Angst?


Gedanken zur Ordnung

Meine Struktur soll im Folgenden 3 Felder zusammenführen:

- Meine persönliche Definition des Raumes einer Black Box,
- mein Verständnis eines White Cube,
- Farbe als Raum,
- das Umsetzen dieser Räume durch Marc Rothko und James Turrell

Auf gehts...

Meine Arbeiten haben in der Tat mehr mit dem zu tun, was sie selbst sehen als mit der Erforschung dessen, was ich sehe.
Quelle: Interview von A.S.Jacques mit J.Turrell

Die Black Box Mensch: Mark Rothko, James Turell als Beispiele für Farbräume und Ganzfelder in Malerei und Kunst

In meinem Beitrag werde ich mich virtuellen Räumen widmen, so wie sie z.B. James Turell in seiner Bearbeitung des Ganzfeldes darstellt. Auch eine Bearbeitung von Farbräumen und Farbwahrnehmung, wie sie Rothko bearbeitet, möchte ich anschneiden. Da James Turell definitiv abgetrennte Raumeinheiten für seine Arbeiten verwendet, ist meiner Meinung nach eine Diskussion notwendig ob nur ein lichtloser Raum eine Black Box darstellt, wie sie aus der Psychologie her definiert ist oder ob die Perzeption des Menschens eine Black Box darstellt.
Rothko zwängt mit seinen Bildern den Betrachter in einen Raum der eigenen Wahrnehmung, in dem sich dieser in Trance befinden kann, bis hin zum Verlust der Sinne. Sind wir in diesem Fall die Black Box?

In seinem Aufsatz: „Inside the White Cube" spricht Brian O'Doherty über die Art und Weise wie Bilder, bzw. Kunstwerke im Laufe der Geschichte „gehängt“ wurden. Er definiert die Entwicklung der völlig auf sich selbst gestellten „Staffelei - Bilder“, die mit ihrem Sujet einen klar definierten Raum einnehmen, der opulent gerahmt werden konnte, bis hin zu einer Entwicklung bei der die Mauer selbst, auch der Raum an sich, für die Kunst verwendet werden kann.
Die Entwicklung dorthin machte einen ästhetisch ansprechenden, neutralen weißen Raum erforderlich, der von ganz alleine das einsame Kunstwerk auf ein Niveau heben konnte, das selbst einen Aschenbecher interessant machen konnte. Der Mensch muss sich in solchen Räumen in seiner Wahrnehmung seiner selbst zurückziehen, eigentlich sollte er sich überflüssig fühlen: „You are there without being there,…“
Wenn Brian O'Doherty über Farbraummalerei (colour field painting) spricht, dann immer in einer Art und Weise, die aufzeigt, das er Sie in ihrer eigenen Räumlichkeit nicht einordnen kann, er wundert sich lediglich, dass die Farbraummaler nicht schon die Wand verwenden, dass sie bei der kapitalistischen Ausdrucksweise der „Salon- Malerei“ - die Staffeleimalerei auf Leinwand- bleiben.
Ich denke, das an dieser Stelle besonders Mark Rothko hervorzuheben wäre, der versucht hat in seiner Malerei den Raum für seinen Betrachter zu definieren, neu zu definieren und in der Farbe neu erleben zu lassen: „Rothko wollte, wenn der Betrachter sein Universum der Stille betrat, ihn in eine Atmosphäre von meditativer Versenkung und Ehrfurcht versetzt wissen.“.
Er definierte auch den Raum, die Farbe des Raumes und die Beleuchtung für seine Bilder genau, lehnte auch wegen unmöglicher Umsetzbarkeit auch Aufträge ab.
In der Tate Gallery in London, im Mark Rothko Room setzt er seine Bilder in einen grauen Raum - ist das eine gray box?
An anderer Stelle, in der „Rothko Chapel“ in Houston setzt er sich pedantisch genau mit dem Ausstellungsraum auseinander, war hier sogar an der architektonischen Ausführung beteiligt, der Raum fügt sich den Bildern, die Bilder fügen sich dem Raum. Da es sich hier um eine ökumenische Kapelle handelt, versucht Mark Rothko wie oben beschrieben eine Stimmung zu erzeugen, an diesem Punkt sind wir meiner Meinung nach an dem wesentlichen Unterschied zwischen dem White Cube und der Black Box angelangt, an dem Punkt, an dem es Brian O'Doherty schwerfallen musste die Farbraummalerei einzuordnen. Das White Cube versucht steril zu sein, den Betrachter nicht zu beeinflussen, spätestens seit der Entdeckung der Farbe als eigene Sprache definieren sich Räume neu.
James Turrell entwickelt diese Räume weiter, die Entwicklung der Black Box nutzt er nur insofern diese einen neutralen Raum für absolute Farbwahrnehmung liefert, diese kann schon ein Raum sein, der zum Nachthimmel geöffnet ist, genauso wie ein „Weißer Raum“ ohne Ecken, das uns keine Möglichkeit gibt uns zu orientieren außer die Orientierung in der Farbe des Lichtes.
Diese Wahrnehmungsräume, Ganzfelder genannt, basieren auf der Ganzfeld- Methode, diese Technik wird von Parapsychologen verwandt um künstlich einen traumähnlichen veränderten Bewußtseinszustand herbeiführen.
Hierbei wurde ein Proband in einem Lehnstuhl in einem Schalldichten Zimmer gesetzt, durchsichtige, halbe Pingpong Bälle wurden den Personen vor die Augen gebunden und sie bekamen Kopfhörer aufgesetzt. Ein roter Scheinwerfer wird den Probanden ins Gesicht geschienen während durch die Kopfhörer „weißes Rauschen“ gespielt wird, eine zufällige Ansammlung von Frequenzen die dem Rauschen vom Radio ähneln. Diese homogene audiovisuelle Umgebung nennt sich Ganzfeld. Hierbei verlagert sich die Aufmerksamkeit nach innen und traumartige Bilder (Hypnagoge Halluzinationen) steigen auf. Die Erfahrung zeigt, daß diese inneren Bilder sehr geeignet sind, um telepathisch beeinflußt zu werden.

James Turrell entwickelt diese Ganzfelder in seinen künstlerischen Arbeiten weiter, von seinen Telephone Booths (Perceptual Cells 1992) über seine Arbeit Gasworks (1993) in der ein Betrachter für 15 Minuten liegend in eine Kugel gefahren wird, in der er nur Licht und Ton ausgesetzt wird.

Diese Räume sind mehr als eine Black Box, der Raum der hier gesucht wird ist die Black Box Mensch.

Tuesday, July 13, 2004

Ganzfelder

Ähnlich wie sich die Forschung bei der experimentellen Traumtelepathie die Traumphase als Psi-fördernden veränderten Bewußtseinszustand zunutze machten, verwenden neuerdings Parapsychologen eine Technik, mit der sie künstlich einen traumähnlichen veränderten Bewußtseinszustand herbeiführen: die Ganzfeld-Methode.

Durch eine spezielle Technik einheitlicher auditiver und visueller Stimulation entsteht im Probanden eine Zustandsänderung, wobei die Aufmerksamkeit sich nach innen verlagert und traumartige Bilder (Hypnagoge Halluzinationen) aufsteigen. Die Erfahrung zeigt, daß diese inneren Bilder sehr geeignet sind, telepathisch beeinflußt zu werden.

Wie bei den Traumexperimenten erfolgt die Auswertung der vermutlich telepathisch beeinflußten Bilder mit der sogenannten Free Response Technik: Die freien Schilderungen der Versuchspersonen (Traumberichte, Beschreibungen der Bildeindrücke) werden von geschulten Beurteilern mit den Zielobjekten, die der telepathische "Sender" in einem abgeschirmten Raum betrachtete, verglichen. Zu dem eigentlichen Zielobjekt werden zufallsmäßig ausgewählte andere genommen. Nun soll entschieden werden, welches Zielobjekt am besten mit den Aussagen der Versuchsperson übereinstimmt. Auf diese Weise ist eine statistische Auswertung möglich, die von der parapsychologischen Wissenschaft als eine ihrer Methoden benutzt wird.


Objekt: Gasworks by James Turrell
Ausstellung: Art Tower Mito, Japan, 1993
Foto: Susan Crow.

colourspace is reality

enjoy ...